Der Wald als Wasserwerk

Heute ist Weltwassertag! Dazu fiel mir heute Morgen ein Artikel ein, den ich mal für das WOLL-Magazin geschrieben habe. Es ging um den Wald als Wassergewinnungs- und aufbereitungsanlage. Dazu machten wir einen Waldspaziergang zur Plästerlegge bei Bestwig (der einzige natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen). Eindrucksvoll erklärten Vertreter der Regionalforstämter Sauerland, Stadtwerke Arnsberg/Sundern und Hochsauerlandwasser GmbH, wie der Wald als Wasserwerk funktioniert.

Tagtäglich drehen wir mehrmals den Wasserkran auf, um zu duschen, zu kochen, zu waschen und natürlich zu trinken. Circa 120 Liter können da pro Person und Tag schon mal fließen – und ehrlich, wer denkt beim Betätigen des Krans wirklich daran, wo das Wasser herkommt oder ob es eine gute Qualität hat? Wir nutzen es einfach, weil es da ist und im Sauerland haben wir ja auch reichlich davon – es wird als selbstverständlich hingenommen – gesund und frisch aus der Leitung. Und nicht nur viel Wasser gibt es bei uns im Sauerland, sondern auch viel Wald. Der Hochsauerlandkreis ist bis zu 55% bewaldet. Und genau dieser Wald ist unser Wasserwerk!

Er hat eine positive Wirkung auf die Qualität unseres Trinkwassers. Er schützt zuverlässig vor Bodenerosionen (Verlust und Verlagerung von Bodenmaterial durch Wasser und Wind),  Wassermangel und Schadstoffen. Der Schutz ist aber nur so lange gegeben, wie der Wald verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftet wird. Durch die richtige Waldpflege können stabile Mischwälder geschaffen werden und das nicht nur zur Holznutzung, sondern auch zum Schutz. Der Klimawandel bedroht die heimischen Wälder und eine Baumartenvielfalt dient als Versicherung, denn der Schaden bei einem klimabedingten Ausfall einer Baumart verringert sich. Ein  Mischwald steigert den ökologischen Wert der Wälder. Weiterhin wird durch naturnahe Bewirtschaftung des Waldes der Waldboden erhalten. Dieser erfüllt wichtige Schutzfunktionen wie zum Beispiel das Filtern von Wasser. Je besser die Struktur des Bodens ist, desto besser sind die Trinkwassereigenschaften. Waldböden kann man nicht vermehren und sie sind nur bedingt regenerierbar. Eine Verdichtung des Bodens, beispielsweise durch schwere Fahrzeuge, regeneriert sich erst in Jahrzehnten. Deshalb werden bei der Holzernte sogenannte Rückegassen ausgewiesen, um den Boden zu schonen und eine flächenhafte Befahrung zu vermeiden. Zur nachhaltigen Pflege gehört auch die Waldverjüngung, wobei die natürliche Wiederbewaldung unterstützt wird. Kahlschläge oder die Umwandlung des Waldes in andere Nutzungsarten werden vermieden, da sie zu erhöhten Nähr- und Trübstoffeinträgen in die Gewässer führen können. Auch Weihnachtsbaumkulturen sollten boden- und wasserschonend bewirtschaftet werden.  Der Einsatz von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sollte möglichst unterbleiben.

Eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege unserer Wälder als Vorsorge für eine langfristig hohe Rohwasserqualität- und menge ist unerlässlich!

 

Wasserwerk Wald – gelebte Nachhaltigkeit …

hierfür werden in Zukunft die Regionalforstämter Oberes Sauerland und Soest-Sauerland, sowie das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald mit den Trinkwasserversorgern im Hochsauerland sehr eng zusammenarbeiten. Das Ziel dieser Kooperation ist die nachhaltige Pflege und Erhaltung unserer Wälder zum Schutz unserer Trinkwasserversorgung. Wichtig ist dabei auch die Kooperation mit Landwirtschaft, Wirtschaftsbetrieben und privaten Waldbesitzern. Es gilt, bei konkurrierender Nutzung, einen gemeinsamen Weg zu finden. Jeder sollte Interesse daran haben, den Waldbestand stabil zu halten. Aber auch die Sensibilisierung eines jeden einzelnen Menschen ist wichtig. Der sparsame Umgang mit unserem wichtigsten elementarischen Gut „Wasser“ muss in den Focus des Bewusstsein gerückt werden.

(WOLL-Magazin – Text & Fotos: Heidi Bücker)

Regnender Felsen

Die Plästerlegge ( regnender Felsen ) ist der einzige natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen und befindet sich in dem Ort Wasserfall bei Bestwig. Ein kleiner Bach, der nahe des Ortes entspringt, stürzt nach ca. 700m über einen Felsvorsprung in die Tiefe. Meist kann man das Ereignis nur nach Regenfällen oder im Winter nach der Schneeschmelze beobachten, ansonsten ist es ein kleines Rinnsal, welches den Felsen hinabfließt. Das Wasser fließt danach durch ein schluchtenartikes Tal und mündet nach 200m in die Elpe, einem Nebenfluss der Ruhr.
Die Plästerlegge zählt zu den einzigartigen Naturdenkmälern im Sauerland und sie kann nur zu Fuß über Wanderwege erreicht werden. In dem umliegenden Schluchtwald wachsen Rotbuchen, Berg- und Spitzahorn, Eschen und Ulmen auf dem Waldboden und an den Felsen befinden sich seltene Pflanzen- und Moosarten.