Die Wahrnehmung in der Natur

Ganz bewußt habe ich in den letzten Tagen und Wochen meine Kamera im Schrank liegen lassen und mir eine kleine Auszeit vom Fotografieren genommen, um neue Ideen zu sammeln. Auch das Scrollen durch die Social-Media-Kanäle habe ich größtenteils vermieden. Durch die Flut an Bildern und Informationen, die heutzutage ins Netz gestellt werden, wird man regelrecht erschlagen. Zur Zeit finde ich mehr Ruhe beim Lesen eines Buches oder einem ausgedehnten Waldspaziergang …heute war dann auch mal wieder die Kamera dabei. 🙂 Schade, dass man mit einer Spiegelreflexkamera keine Gerüche einfangen kann. Wer schon mal während oder nach einem Regenschauer durch den Wald gegangen ist, hat bestimmt den erdig-modrigen Geruch wahrgenommen. Für den Duft von Walderde – auch Erdparfüm genannt – gibt es eine Erklärung:

Der Regen wirbelt ein Gemisch aus Petrichor und Geosmin auf. Petrichor, auch Erdparfüm genannt, hat seinen Ursprung in ätherischen Ölen, die Pflanzen vorsorglich gegen das Aufkeimen von Konkurrenz während Trockenperioden absondern, und dann von Boden und Gestein aufgesogen werden. Dazu gehört auch Geosmin, es setzt sich aus Alkoholen und Terpenen zusammen, die bestimmte Mikroorganismen im Boden produzieren. Wenn Regentropfen nun auf trockene Erde auftreffen, spritzen die Geruchsstoffe wie die prickelnden Bläschen beim Sekt in die Luft.
(Quelle: pflanzenlust.de)

Dieser Wald-Duft ist etwas Besonderes und wirkt – zusammen mit dem Grün – entspannend.

Durch Achtsamkeit die Sinne schärfen

Bei so einem Waldspaziergang bin ich nicht gerade sportlich unterwegs. Ich mache keine Kilometer, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern möchte einfach nur zur Ruhe kommen. Es geht mir mehr um die Wahrnehmung in der Natur. Neben den oben beschriebenen Gerüchen gibt es noch sehr viel mehr zu erleben und zu entdecken. Nach dem vielen Regen der letzten Tage gibt es beispielsweise besonders viele Flechten und Moose an den Bäumen und Sträuchern. Durch die unterschiedlichen Farben und Formen sehen sie sehr schön aus und in geringen Mengen schaden sie den Bäumen auch nicht. Erst ununterbrochene Beläge behindern die Pflanzen am Atmen und können wachstumshemmend sein.

Wenn der Pilz mit der Alge…

dann entsteht das faszinierende Leben der Flechten. Jede Flechte ist eine Symbiose (Zusammenleben verschiedener Arten zum gegenseitigen Vorteil), die aus einem Pilz und einer Alge besteht. Auf den ersten Blick wirken Flechten wie eine einzige Pflanze. So wurde sie lange als selbständig botanische Klasse betrachtet. Erst gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts erkannte man die Flechten als “eigentümliche Doppelorganismen”.
Flechten sind empfindlich gegen Umweltveränderungen – seien es klimatische Veränderungen im Waldesinnern, oder Belastungen durch Luftverunreinigungen. Je mehr Flechtenarten in einem Wald zu finden sind, desto deutlicher ist das Indiz, dass dessen Ökosystem noch gesund ist.
(Quelle: wittgensteiner-wanderland.de)

Auf Regen folgt Sonnenschein

Mit etwas Glück blinzelt nach einem Regenschauer auch mal wieder die Sonne durch die Wolkendecke und mit einer bestimmten Aufnahmetechnik entstehen wunderschöne Bokehs in den Fotos – unter anderem von angestrahlten Regentropfen erzeugt.

Das Wort „Bokeh“ stammt ursprünglich aus dem Japanischen und bedeutet „unscharf, verschwommen“. Grundsätzlich steht der Begriff „Bokeh“ in der Fotografie für die ästhetische Qualität der unscharfen Bereiche eines Bildes, die durch ein Objektiv projiziert wird. In unscharfen Bereichen wird jeder Punkt des Lichtes scheibenförmig dargestellt. Bei einigen Objektiven wird diese „Scheibe“ gleichmäßig erleuchtet, bei anderen ist sie in der Nähe des Bildrandes oder im Bildzentrum heller, wobei ringförmige Helligkeitsverläufe eher unruhig wirken.

Die Natur muss gefühlt werden.

-Alexander von Humboldt-

Wetter egal. Hauptsache raus.

Bewegung an der frischen Luft ist wichtig für das mentale und körperliche Wohlbefinden. Und auch schlechtes Wetter kann manchmal ganz schön sein und in der Naturfotografie bietet es Chancen auf außergewöhnliche Fotos.